Serena Triebel siegt bei der Deutschen Meisterschaft der Frauen 2018 in Lachen-Speyersdorf.
Bei dem Segelflugwettbewerb mit allgemeiner Qualifikation konnte die erst 24-jährige Pilotin aus Selb sich gegenüber einem hochkarätigen Starterfeld behaupten und flog schließlich in der Damenwertung sogar an die Spitze.
An dem gut organisierten Wettbewerb im Rheintal nahmen insgesamt 65 Teilnehmer in drei verschiedenen Klassen teil. Die Klasseneinteilung in Club-, Standard- und Rennklasse erfolgt nach Flugzeugmustern. Etwa die Hälfte des Starterfeldes machten dabei die Teilnehmerinnen an der DM aus: Dreißig Frauen traten gegeneinander an, um damit die neue Nationalmannschaft für die nächsten zwei Jahre auszufliegen.
Vom an der Kante zum Pfälzerwald gelegenen Flugplatz Lachen-Speyerdorf aus flogen die Teilnehmer während des Wettbewerbs Ende Juli bis 3. August meist in den Pfälzerwald sowie den Odenwald. „Besonders knifflig war es, das Rheintal zu queren, da dies thermisch wenig zu bieten hatte“ berichtet Triebel.
Sie selbst trat mit ihrem Segelflugzeug, einer LS-8 der Modellreihe „neo“ in der Standardklasse an.
Schon mit gerade einmal 13 Jahren begann die Zahnmedizinstudentin beim Segelflugzentrum (SFZ) Ottengrüner Heide ihre Ausbildung zur Segelluftfahrzeugführerin. Die Scheinprüfung absolvierte sie mit 17 Jahren auf dem Flugplatz bei Helmbrechts, wo sie ihre fliegerische Heimat gefunden hat.
Noch im selben Jahr begann für Triebel auch die Wettbewerbsfliegerei: Sie qualifizierte sich für den D-Kader Bayern der Junioren und ist seitdem durchgehend Mitglied der Sportpilotengruppe. „Besonders in den Trainingslagern habe ich einiges für die Wettbewerbsfliegerei gelernt“ berichtet Triebel. „Aber auch die finanzielle Unterstützung des Luftsportverbands Bayern ermöglicht einem viel.“
So ist es nicht verwunderlich, dass die ambitionierte Segelfliegerin schon mit 21 Jahren das erste Mal eine Deutsche Meisterschaft gewonnen hat – damals noch zusammen mit ihrem Vater Dr. Claus Triebel in der Doppelsitzerklasse.

Unter den insgesamt 18 Partizipanten landete sie in der Gesamtwertung zweimal auf dem zweiten Gesamtrang und schließlich auf dem fünften Rang.
An zehn von elf angesetzten Wettbewerbstagen zeigte sie durchweg solide Meisterleistung. So landete sie unter den Frauen stets im vorderen Feld, konnte hier sogar drei Tagessiege einfliegen und sicherte sich so verdient den Meistertitel. „Dieses Ergebnis jetzt ‚alleine‘ geschafft zu haben ist einfach der Wahnsinn!“
Die Tagesaufgaben werden von der Rennleitung vorgegeben. „Es gilt dann die angegebenen Wendepunkte anzufliegen und die Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren. Der längste Flug dauerte circa fünf Stunden.“
Maßgeblich, so Triebel, sei natürlich die Rennleitung, die sich „richtig Mühe gegeben hat, schöne Aufgaben zu erstellen und uns immer in die richtige Richtung geschickt hat“. Denn nach dem Start mit Hilfe eines Motorflugzeuges, gilt es dann allein mit thermischen Aufwinden, also mit aufgrund von Sonneneinstrahlung erwärmten und so aufsteigender Luft, weiter in der Luft zu bleiben.
So spielt also auch das Wetter eine zentrale Rolle: „Da hatten wir richtig Glück, das Wetter war einfach super!“ freut sich Triebel. „Die Wolkenbasis, die unsere Arbeitshöhe bis zu welcher wir fliegen können, vorgibt, war richtig hoch und bot so gute Voraussetzungen für lange Gleitstrecken. An diesen zehn Tagen bin ich insgesamt etwa 3300 Kilometer Strecke geflogen.“
Dennoch hatten die Piloten auch in Lachen-Speyersdorf mit den Temperaturen zu kämpfen, so galt es trotz der 32°C vor dem Start stets einen kühlen Kopf zu bewahren. „Aber mit zunehmender Höhe wurde es ja immer kühler!“ scherzt die kühne Pilotin.
„Danken möchte ich an dieser Stelle meinem ‚Bodenteam‘, bestehend aus meinem Bruder Alex, Nils und Franzi, die mich in diesen zwei Wochen super betreut haben. Und ganz besonderer Dank an meinen Papa, der mir den Flieger zur Verfügung gestellt hat und mich immer trainiert!“

Als Deutsche Meisterin ist Triebel bereits für die Weltmeisterschaft 2020 in Australien qualifiziert. „Darauf freue ich mich schon jetzt mega“, sagt Triebel voller Vorfreude. Auch wenn sie 2016 in der Doppelsitzerklasse schon einmal an einer WM teilnahm, so ist die bevorstehende Teilnahme doch noch einmal etwas ganz Besonderes, da sie hier nun allein ihr Können auf Weltklasseniveau unter Beweis stellen kann. Die WM findet dann im Januar 2020 im australischen Lake Keepit – was zwischen Brisbane und Sydney liegt – statt.

In der 16. Runde konnte nur Andreas Görmer für seinen Verein, das Segelflugzentrum (SFZ) Ottengrüner Heide in der Landesklasse punkten.
Der Iffeldorfer startete am Sonntag, nachdem die sehr niedrige und dichte Bewölkung allmählich in Cumulus-Bewölkung übergegangen war in Richtung Bamberg. „Obwohl die Wolken gute Thermik versprachen und es auch tatsächlich gute Steigwerte gab, war es insgesamt doch recht knifflig“ resümiert Görmer. Auch die mögliche Flughöhe war nicht besonders hoch und doch schaffte Görmer es, ohne sich zu verbasteln, nochmal einen Schenkel über Coburg in den Thüringer Wald zu legen und nach fast fünf Stunden Flugzeit wieder in Helmbrechts zu landen.
Auf über 200 Wertungskilometern konnte er eine Schnittgeschwindigkeit von 81,11 Stundenkilometern halten.
Diese heldenhafte Einzelleistung Görmers brachte mit dem 34. Rundenplatz nur drei magere Punkte auf das Vereinskonto. Insgesamt steht das SFZ in der Landesklasse nach 16 Runden mit derzeit 234 Punkten auf dem 14. Gesamtrang.
Sicherlich habe man sich von diesem Wochenende mehr erhofft, doch vereitelte nicht nur das Wetter durch lokal teils kräftige Schauer schon am Samstag die Ausgangsbedingungen, auch am Sonntag blieb das erwartet gute Überlandflugwetter leider aus. So blieben die zahlreichen Versuche der anderen Sportpiloten des SFZ unbelohnt.

Desweiteren schritt die Ausbildung der Nachwuchspiloten voran: Der gerade einmal 14jährige Hendrik Virow aus Oberkotzau konnte sich am Samstag „frei fliegen“. Erst seit dem Schnupperkurs im Frühjahr ist Hendrik bei den Luftsportlern in Ausbildung, „er zeigte aber durchweg so gute Fortschritte und fliegt so sauber, dass ich keinerlei Bedenken hatte, ihn nun alleine fliegen zu lassen“ erklärt Fluglehrer Reinhardt Sommerer stolz.
Mit der bestandenen A-Prüfung, den ersten drei Platzrunden, die der Flugschüler alleine flog, meisterte Hendrik den ersten großen, maßgeblichen Schritt seiner fliegerischen Karriere mit Bravur. Dass er dies mit gerade einmal 14 Jahren absolvierte ist schon etwas besonders, wenngleich nicht außergewöhnlich beim SFZ; denn schon mit 14 Jahren darf man mit der Segelflugausbildung beginnen. „Bleibt man dann konsequent dabei und ist so willens, wie Hendrik, schafft man es locker innerhalb einer Saison alleine fliegen zu dürfen“ so Sommerer.
Informationen zur Ausbildung zum Segelflugzeugpilotengibt's hier.