Super Wetter und gute Laune beim diesjährigen Fluglager zu Pfingsten

Vom 7. bis 15. Juni fand auf dem Flugplatz des Segelflugzentrums (SFZ) Ottengrüner Heide bei Helmbrechts das diesjährige Pfingstlager statt. Dabei wurde in den ersten fünf Tagen ein Schnupperkurs für Segelfluginteressierte angeboten, der regen Anklang fand.

 

 

Organisator Ralf Kaußler freute sich sehr über die vielen Anfragen und Ausbildungsleiter Claus Triebel konnte beim Briefing am Samstag insgesamt sechs Schnupperschüler begrüßen. Bei sommerlichem Wetter erfolgte zunächst eine kurze Erläuterung des Ablaufs ehe die Segelfluginteressierten in das Fluggerät eingewiesen wurden. Triebel erläuterte umfassend die wichtigsten Komponenten des Segelfliegens und des Segelflugzeugs. So erhielten sie einen ersten Einblick, der dann umgehend in die Tat umgesetzt werden konnte. Nachdem die ersten theoretischen Fragen geklärt waren, ging es an den Start: Fallschirme wurden angelegt und Startchecks abgehakt. „Es ist toll, dass man hier wirklich von Anfang an voll in den Flugbetrieb integriert wird“ merkt René, Student an der Fachhochschule Hof begeistert an. Die Gruppe der Schnupperer musste auf zwei Segelflugzeuge aufgeteilt werden. „So können wir allen Kurz-Flugschülern noch mehr Starts bieten und den Schnupperkurs intensivieren“ erklärt Triebel, ehe er sich zu seinem nächsten Interessenten ins Cockpit setzt.

 

 

„Fertig!“ ruft der Schnupperschüler aus dem Cockpit. „Aus“ und „Ein“ sind die nächsten Kommandos, die das Einklinken des Schleppseils am Segelflieger steuern. Danach beschleunigt die Seilwinde das Segelflugzeug in wenigen Sekunden auf über 100 Stundenkilometer und der Segler steigt in die Luft auf etwa 300 Meter Höhe. „Den Start steuern meistens noch wir, die Schüler fühlen bloß mit. Einmal in der Luft können die Schüler es dann selbst versuchen und erlernen recht zügig das Steuern mit drei Rudern“ erklärt Fluglehrerkollege Reinhard Kreil. „Das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig“ merkt Schnupperer Ludwig an, der von Beruf Polizist ist. „Man muss auf einmal auch mit Hilfe der Füße das Seitenruder steuern. Aber es macht unheimlich Spaß!“

 

 

 

So trainierten die Schnupperschüler über fünf Tage hinweg v. a. das Steuern eines Segelflugzeuges. „Am wichtigsten für den ersten großen Ausbildungsabschnitt“, erklärt Triebel, „wäre dann natürlich das Starten und Landen zu üben. Das bekommen unsere Schnupperer hier erstmal so nebenbei mit. Primär wollen wir ihnen ja aber einen Eindruck vom Segelfliegen vermitteln.“ So wurde auch darauf geachtet, allen ein ausgewogenes Programm von kurzen und längeren Thermikflügen zu bieten, damit sich keiner benachteiligt fühlt. „Heute war das klasse! Wir waren bestimmt eine Stunde in der Luft, bis auf 2000 Meter. Echt spitze! Und ich durfte richtig viel allein steuern“ schwärmt der 14-jährige Schüler Nils beim gemeinsamen Grillabend.

 

 

 

 

So abwechslungsreich wie die Schnuppertage, so „gemischt war diesmal auch die Gruppe der Schüler“ merkt Kaußler zufrieden an. „Vom 14-jährigen Schüler bis zum 56-jährigen Berufstätigen war alles dabei!“

 

Auch fliegerisch war fast alles dabei. Die Schnupperschüler erhielten schließlich jeweils über zwölf Starts, bei denen sie vieles über das Segelfliegen lernten.

 

 

 

 

Alleinflug im Schnupperkurs - "Herzlichen Glückwunsch, Guntram!"

 

 

Eine Ausnahme war dieser Schnupperkurs dann aber doch: So absolvierte der Schnupperschüler Guntram Kusch noch innerhalb des fünftägigen Schnupperkurses den ersten Ausbildungsabschnitt erfolgreich mit der so genannten „A-Prüfung“. Lachend klärt Kusch den Sachverhalt auf: „Ja, ich fliege schon seit acht Jahren Ultraleicht, komme also schon aus der Fliegerei. Bei einem Besuch mit dem Ultraleichtflugzeug hier am Platz, erfuhr ich dann, dass hier Schnupperkurse für’s Segelfliegen angeboten werden. Da es als Motorpilot meistens nicht so sehr auf die Fußarbeit ankommt, wird man da sehr schnell nachlässig. Ich wollte aber das richtige Fliegen lernen und ein guter Pilot sein, also beschloss ich, diesen Kurs mitzumachen.“ Und so kam es, dass Kusch – der von seinen fliegerischen Erfahrungen profitierte – nach nur vier Tagen Segelfliegen schon allein im Segelflugzeug sitzend seine A-Prüfung absolvierte.

 

 

 

 

 

Bestandene Scheinprüfung - "Herzlichen Glückwunsch, Fritz!"

 

 

Beim Abschlussbriefing blickte Triebel dann nochmal besonders stolz auf das Fluglager zurück: „Wirklich besondere Highlights, die es nicht in jedem Fluglager gibt, hatten wir diesmal schon am ersten Schnuppertag.“

 

Gemeint ist die Scheinprüfung eines langjährigen Flugschülers. So konnten die Segelfluginteressierten, die noch ganz am Anfang der Lernphase stehen schon einen Blick voraus werfen, ans Ende der Ausbildung. Die letzte zu bestehende Prüfung: Ein Prüfungsflug mit einem Prüfer vom Luftamt Nordbayern. Matthias Reich, der Prüfer, der aus Nürnberg anreiste freute sich zunächst über den gut besuchten Schnupperkurs und das rege Interesse an dem Sport. Dann stieg er zum Flugschüler Friedemann Nagler aus Töpen in den Doppelsitzer „Twin III“. Mit Hilfe eines Flugzeugschlepps starteten Prüfer und Prüfling zu einem etwa 30-minütigen Flug. „In aller Regel dauert es nicht allzu lange, aber die beiden scheinen Thermik erwischt zu haben“ analysiert Triebel am Boden. Nach der Landung gratulierte Reich dem 52-jährigen Nagler herzlich zur bestandenen Scheinprüfung. „Ich bin jetzt wirklich sehr erleichtert!“ merkte Nagler glücklich an. Mit ihm freute sich das Fluglehrerteam des SFZ über die bestandene Prüfung und gratulierte ihrem langjährigen Flugschüler, der nun endlich ohne sie segelfliegen darf.

 

 

 

 

 

Bestandene A-Prüfung - "Herzlichen Glückwunsch, Stephi!"

 

 

Den „ersten großen Schritt auf diesem Weg hin zum Segelluftfahrzeugführer“ konnten die Schnupperer dann am Folgetag, Sonntag miterleben. Denn die 16-jährige Schülerin Stephanie Gareiß aus Schauenstein absolvierte nach einem letzten Übungsflug mit ihrem Fluglehrer ihre ersten drei Alleinflüge. „Diese ersten drei Flüge, die man alleine absolviert sind schon etwas ganz besonderes für jeden Piloten“ erinnert sich der Vater Klaus Gareiß, der selbst beim SFZ fliegt.

„Und weil das so etwas besonderes ist, gibt es auch einen besonderen Brauch bei den Segelfliegern“ erklärt Triebel: Jeder erfolgreiche A-Prüfling erhält einen wunderschönen Blumenstrauß, gekrönt mit Disteln und Brennnesseln. Diesen müssen sie mit bloßen Händen halten, es soll die Feinfühligkeit in den Fingern fördern. Immerhin steuern sie zukünftig allein ein Segelflugzeug.“ Danach stellen sich alle Anwesenden in einer Reihe auf – aber nicht etwa zum Gratulieren, sondern zum Versohlen. „Jeder Anwesende gibt dem A-Prüfling einen Klaps auf den Po. So soll der Hintern als hochempfindliches Thermikorgan sensibilisiert werden. Zukünftig sollen sie so dann die Thermik besser spüren können.“ Man könnte bei diesem Brauch durchaus an den Seemannsgarn der Seefahrer denken, aber die Segelflieger feiern so ihre A-Prüflinge gewissenhaft.

 

„Natürlich fällt dieser Brauch bei Flugschülerinnen sanfter aus“ schmunzelt Triebel.

 

 

 

 

In diesen neun Tagen Fluglager kamen insgesamt 279 Flugbewegungen auf der Ottengrüner Heide zusammen. Das Hauptflugbuch wies am Sonntagabend über 77 Flugstunden aus. „Insgesamt ein wirklich gelungenes Fluglager“ freut sich Vorsitzender Reinhard Kreil aus Hof. Diesem kann Ausbildungsleiter Claus Triebel nur zustimmen. „Gerade für mich war dies ein wunderbares Pfingstlager. Nicht nur, dass ich endlich einen langjährigen Flugschüler los bin“ scherzt Triebel, er konnte zusammen mit seinem Fluglehrerteam auch eine Flugschülerin bis zum ersten Alleinflug begleiten. Dass dies schon jetzt „Laune auf das Sommerfluglager“ macht, „versteht sich von selbst“ fügt Ralf Kaußler hinzu. Er weist darauf hin, dass vom 02. bis 06. August erneut ein Schnupperkurs für Segelfluginteressierte angeboten wird und Anmeldungen hierzu schon jetzt möglich sind.

 

 

 

 

 

Informationen zu diesem und dem nächsten Schnupperkurs für Segelfluginteressierte im August, finden Sie auf der Vereinsseite unter www.edqo.de sowie im Socialweb auf facebook.de/SFZOttengruenerHeide. Dort sind auch weitere Bilder zum Pfingstlager abrufbar.

 

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