Helmbrechts
Wie schon die letzten Jahre lud auch dieses das Segelflugzentrum (SFZ) Ottengrüner Heide bei Helmbrechts wieder andere Luftsportvereine
nach Oberfranken ein.
Diesem Ruf folgten wiederholt die Segelfliegerinnen und Segelflieger vom sauerländischen Flugplatz Attendorn-Finnentrop.
Der Flugplatz, gelegen etwa 30 Kilometer nördlich von Siegen, beherbergt die beiden Luftsportvereine LSV Sauerland und den
LSC Attendorn-Finnentrop.
Weshalb die Gäste diesen Weg immer wieder und gerne auf sich nehmen
ist dabei klar: zwei Wochen Segelfliegen pur. Und das bei meist gutem Wetter
und nahezu perfekten Segelflugbedingungen. Vom 29. Juli bis 10. August
verbrachte eine gut vierzigköpfige Pilotengruppe mit Kind und Kegel eine
wieder mal einmalige Zeit auf dem Fluggelände bei Helmbrechts.
„Da wir selbst auf unserem Flugplatz keine Winde haben und nur mit Hilfe
einer Schleppmaschine starten, ist das hier immer eine klasse Sache für
unsere Scheinpiloten eine Windenstartberechtigung zu erwerben“ erläutert
Fluglehrer Stefan Schmerbeck von der Gastgruppe. Doch nicht nur
Windenstarts wurden zahlreich durchgeführt. Vor allem die so genannten
‚F-Schlepps’, wobei das Segelflugzeug mit einem Seil hinter einer
Motormaschine hochgeschleppt wird, wurden auf der Ottengrüner Heide
geübt und perfektioniert.
Im Einzelnen gab es für jeden großartige Momente. Davon seien hier nur
exemplarisch einige erwähnt.
Im Rahmen der Ausbildung sind vor allem die ersten großen Schritte eines
jeden Piloten in seiner Fliegerkarriere hervorzuheben: Es absolvierten Lukas Schröder und Constantin Feldmann ihre ersten Alleinflüge. Fluglehrer
Karl-Dieter Lerch erklärt, dass „die ersten drei Alleinflüge, die so genannte ‚A-Prüfung’ sind der erst große Schritt auf dem Weg zum Scheinpiloten. Hier
können die Flugschüler zeigen, was wir Ihnen über viele Monate hinweg beigebracht haben.“ Entsprechend stolz blickt die Gruppe der Fluglehrer dem
Segelflugzeug hinterher, als es lautlos durch den Himmel über Helmbrechts gleitet. Ein wahrer Erfolg für Fluglehrer und Flugschüler.
Was dem Flugschüler die ersten Alleinflüge sind, sind dem fortgeschritten Scheinpiloten die langen und weiten Überlandflüge. Gemeint sind damit Flüge,
die sich so weit vom Flugplatz entfernen, dass der Pilot im Zweifel nicht mehr zum Startort zurückkommt und ‚außen landen’ müsste. Glücklicherweise
war letzteres im Laufe der zwei Wochen eher die Ausnahme. Doch die Zahl der Überlandflüge von der Ottengrüner Heide aus zeigt, wo die Stärken der
Gastgruppe liegen: Beim online Vergleichsportal onlinecontest.org wurden 27 Flüge gemeldet. Dabei dürfte die ‚Dunkelziffer’ deutlich höher liegen. So
ergibt eine Auswertung der gemeldeten Flüge eine zurückgelegte Strecke von mindestens 3500 Kilometern.
Von dieser Euphorie angestoßen zog es die PilotInnen vom SFZ mit, die auch unter der Woche oftmals in kleiner Gruppe einen Windenbetrieb starteten.
Dies wurde wiederum von der Gastgruppe gerne genutzt.
Hier zeigt sich, wie wichtig der Teamgeist bei diesem Sport ist. Sobald das
Segelflugzeug in der Luft ist, ist der Pilot zwar auf sich gestellt, doch am Boden geht
nichts ohne die Fliegerkameraden. So gilt ein besonderer Dank an dieser Stelle im Namen
aller Beteiligten nochmals den Helfern, die fleißig geschoben haben, den Flugleitern, die
einen sicheren Flugbetrieb ermöglicht haben, den Winden- und Lepofahrern sowie den
Schlepppiloten, die unermüdlich Segelflugzeuge in die Luft gebracht haben und natürlich
dem Team der Fluglehrer, die den Schülern unbeschreibliche Momente ermöglichten.
Doch im Vordergrund der beiden Wochen stand letztlich doch der Spaß am Segelfliegen,
einem einmaligen Hobby. Und dies zeigt sich am besten auch an Zahlen: Lediglich ein
Tag wurde wetterbedingt ‚neutralisiert’. Es wurde also nicht geflogen. An den übrigen
13 Tagen kamen so auf der Ottengrüner Heide insgesamt über 560 Starts zusammen.
Doch das Hauptflugbuch, ein Register in welchem alle Flugbewegung des
Sonderlandeplatzes Ottengrüner Heide verzeichnet werden, hat noch mehr
Informationen: 270 Starts davon waren F-Schlepps und insgesamt wurde eine
Gesamtflugzeit von über 288 Stunden, also etwas mehr als zwölf Tagen erreicht. Das allein zeigt, wie erfolgreich das Fluglager war.
Und auch außerhalb des Flugbetriebs gab es für die Gastgruppe viel zu erleben. So war der Besuch des 100. Hofer Volksfestes nur einer der
Pflichttermine. Auch nutzten einzelne Piloten Tage mit nur „zweitklassigem“ Wetter für Radtouren nach Kulmbach oder Tagesausflüge z.B. nach
Bayreuth.
Ebenso gern wurden die Abende am Flugplatz zusammen mit den Fliegerkameraden vom SFZ genossen. Hier wurde bei gemeinsamen kulinarischen
Abenden gekocht und gegrillt.
„Ein wahrer Fliegerurlaub!“ So in etwa dürfte das Resümee der meisten Gäste gelautet haben, als die Sauerländer am Donnerstagabend zum
Abschiedsgrillen anheizten. Die Stimmung war lediglich am Freitag und Samstag etwas getrübt, als die letzten Gäste die Rückreise antraten.
Ein Wiedersehen im kommenden Jahr ist dabei keinesfalls ausgeschlossen…
Kevin Fritsch.
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