Helmbrechts/Landau/Stendal/Deutschland
In der 2. Segelflugbundesliga geht es allmählich dem Ende entgegen. Das Segelflugzentrum (SFZ) Ottengrüner
Heide befindet sich bildlich gesprochen bereits im Gegenanflug, dem ersten Teil einer Platzrunde zur
Landeeinteilung.
Nach dem Rundensieg der vergangenen Woche galt es nun in Runde 17 die Position in der Tabelle zu halten.
Doch das Wochenende vom 11. und 12. August war dabei eher durchwachsen.
Schon die Wetterprognosen der Segelflieger waren sich dabei wieder uneinig. Tendenziell sollte jedoch
Sonntag der bessere Tag werden.
Am Samstag zeigte sich dies am Flugprofil: Vor allem die Schulungsflüge präsentierten sich auf der
Ottengrüner Heide. Hierbei im Vordergrund standen wieder die Flüge der Interessenten vom Schnupperlager.
Doch konnte Claus Triebel aus Selb, der derzeit noch in Stendal am Segelflugwettbewerb um den
Altmark-Pokal teilnimmt (siehe unten), einen Flug in die Wertung einbringen: Der 425 Kilometer lange Flug
führte dabei von Stendal nach Neuruppin. Weiter ging es entlang der Elbe nach Westen bis Boizenburg/Elbe
bei Lüneburg, wonach es über Dannenberg zurück zum Startplatz ging.
Auch der Selber Hanns-Günther Bauer, der sich am Samstag in Landau noch bei der Südwestdeutschen
Segelflugmeisterschaft misst, konnte hiervon einen Flug werten: Die vorgegebene Aufgabe führte dabei über
Speyer und Heidelberg bis Buchen im Odenwald nach Osten. Danach über Neckargemünd wieder westlich bis in
den Pfälzer Wald, wo die letzte Wende bei Bad Dürkheim lag. Insgesamt eine Strecke von knapp 300 km.
Am Sonntag, dem wettertechnisch deutlich besseren Tag brachten die Piloten von der Ottengrüner Heide
neun wertbare Flüge in die Wertung ein:
Darunter ein lokaler Flug von Flugschüler Friedemann Nagler aus Töpen, der sich auch am frühen Abend noch
über einen Thermikflug zwischen Münchberg, Grafengehaig und Schwarzenbach freute.
Florian Götz aus Hof startete über Münchberg und flog gegen den Wind bis Döhlau und kehrte über
Konradsreuth wieder zurück, was immerhin eine Flugstrecke von 60 km bedeutete.
Der Münchberger Kevin Fritsch startete anfangs ebenso
Richtung Osten bis Schwarzenbach/Saale, danach führte ihn
die Thermik nach Westen bis Grafengehaig, wonach er seinen
letzten Schenkel über Gefrees entlang dem Fichtelgebirge bis
Rehau setzte. Nach der Landung zeigte der Logger immerhin
112 km.
Mit 180 Streckenkilometern schon etwas weiter konnte
Reinhard Kreil aus Hof seinen Flug werten. Dieser führte ebenso
anfangs östlich bis nach Hranice in Tschechien und danach mit
Rückenwind in den Westen bis in die Nähe von Kronach. Auf
einem weiteren Schenkel wiederholte er den Gegenwindkurs und
flog schließlich über den Kornberg zurück nach Helmbrechts.
Der Helmbrechtser Ralf Kaußler flog im Doppelsitzer mit Co-Pilot Florian Schertenleib aus Schönwald.
Schließlich zeigte der Logger über 180 km an. Dabei folgten sie anfangs Kreil bis Hranice, legten den
Westschenkel dabei jedoch deutlich weiter westlich bei Coburg. „Das war einfach der Wahnsinn: Da fliegt man
eine Strecke von 80 km mit einem 100km/h-Schnitt und das mit gerade einmal zwei Thermikaufwinden, die wir
durch Kreisen genutzt haben.“ Erläuterte Kaußler zu diesem Streckenabschnitt, welchen sie durch
Entlangfliegen unter einer so genannten ‚Wolkenstraße’ zurückgelegt haben.
Stephen Bailey aus Hof setzte seine erste Wende bei Neustadt und flog gegen den Wind über Kronach und
Weißenbrunn weiter südlich über Kulmbach bis Kemnath. Von dort aus stieg auch er ins Fichtelgebirge ein und
steuerte über Gefrees und Münchberg nochmals bis Kronach. Nach über 270 km ging es dann zurück zum
Startplatz bei Helmbrechts.
Dass diese Route vorteilhaft war, zeigt auch der Flug von Andreas Görmer aus München, der ebenso zunächst
bis Oelsnitz im Vogtland nach Osten flog. Im Anschluss ging es mit dem Wind nach Westen über Sonneberg in
den Thüringer Wald. Vorbei an Suhl bis Schlitz bei Fulda. Der Rückweg führte entlang der Wolkenstraßen -
einer Aneinanderreihung von Wolken – über Nordheim in der Rhön, vorbei an Bad Rodach bis Kronach. Danach
legte auch Görmer nochmals eine südliche Schleife über Bayreuth und Grafenwöhr bis Weiden. Zurück auf die
Ottengrüner Heide ging es schließlich über Marktredwitz. Ein Flug über fantastische 594 km.
Übertrumpft wurde dieser nur noch durch den 550 km langen Flug von Peter Schertenleib aus Selb, welcher
durch einen höheren Speed, also einer schnelleren Geschwindigkeit gekennzeichnet ist. So folgte Schertenleib
im Wesentlichen dem Flugweg von Görmer, legte den zweiten Schenkel aber etwas früher in der Rhön, bei
Poppenhausen an der Wasserkuppe. Nach dieser Wende ging es über Coburg, Lichtenfels und Kronach vorbei
an Weiden weiter südlich bis Oberviechtach bei Dieterskirchen. Von dort aus ging es die letzten 130 km
geradewegs zurück nach Helmbrechts.
Auch der Selber Claus Triebel meldete erneut seinen Flug vom
Wettbewerb in Stendal. Die 585 km lange Strecke führte dabei
einmal rund um Berlin. Wendepunkte waren dabei unter anderem
Neuruppin, Angermünde, Forst in der Lausitz bei Cottbus und
die Lutherstadt Wittenberg.
Beeindruckend ist hier die Strecke, welche die Segelflieger allein
von der Ottengrüner Heide aus an diesem Wochenende wieder
zurück gelegt haben. Nahezu 2000 Kilometer, die allein mit der
Kraft der Natur, durch Sonneneinstrahlung und Thermik
zurückgelegt wurden. Ein mehr als faszinierender Sport, wobei
dies völlig unabhängig davon ist, ob es 50 oder 500 km waren,
für die Bundesligawertung oder zum Vergnügen.
So konnte das SFZ an diesem Wochenende den 5. Rundenplatz erreichen und so weitere 16 Punkte auf das
Konto einfliegen. Schließlich beendete das SFZ die 17. Runde mit insgesamt 100 Punkten auf dem vorläufig 18.
Tabellenplatz. Eine brauchbare Position im Mittelfeld, die den Piloten den Klassenerhalt sichern könnte. Doch
bleibt es auch in den letzten beiden Runden noch immer spannend.
Neben dem regulären Flugbetrieb und dem
Fluglager fand ein zweiter Schnupperkurs statt.
Dieser wurde erneut dankend wahrgenommen.
Die Fluginteressierten waren dabei vom
Teamgeist begeistert, der nötig ist, um einen
reibungslosen Flugbetrieb zu betreiben. Doch das
breiteste Lächeln zauberte den Schnupperern
noch immer der motorlose Flug aufs Gesicht.
Die Fragen die dabei aufkamen wurden von den
Fluglehrern Reinhard Kreil, Reinhardt Sommerer
und Markus Rudolph bereitwillig und ausführlich
geklärt. So verließen am Sonntagabend auch
diese Schnupperpiloten, wenn auch etwas
erschöpft, zufrieden den Flugplatz.
Abschließend sei auf die zentralen Segelflugwettbewerbe mit SFZ-Beteiligung verwiesen:
Während Claus Triebel aus Selb noch bis zum 17. August am Altmark-Pokal in Stendal bei Berlin teilnimmt,
kehrte der Selber Hanns-Günther Bauer am Sonntag bereits aus Landau zurück.
Die Südwestdeutsche Segelflugmeisterschaft endete dort bereits am 11.08. Bauer blickt zufrieden auf den
Wettbewerb zurück und freut sich über seinen 5. Platz. „Sicherlich wäre etwas mehr drin gewesen.“ So zeigt
sich Bauer rückblickend. Doch mit Tagesplatzierungen durchschnittlich unter den besten fünf von immerhin 22
Teilnehmern kann er durchaus zufrieden sein. Mit dieser Endplatzierung qualifizierte sich Bauer zugleich für die
Deutsche Segelflugmeisterschaft 2013.
Kevin Fritsch.
[Bildquelle: privat / Google Earth - via Screenshot]
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